Mit den Geschichten meines Vaters aus der experimentellen Kunst- und Musikszene, die als „Geniale Dilletanten“ die Subkultur der 70er und 80er prägte, wuchs ich auf. Fasziniert davon, wie frei von konventionellen Normen der Gesellschaft sich in Mode, Musik und Kunst ausgedrückt wurde, setzte ich mich umfangreich mit dem Zeitgeist und der Thematik auseinander. Der Fund des Archivs meines Vaters veranlasste mich dazu, meine eigene Identität visuell zu hinterfragen und den Einfluss, dem ich als Kind ausgesetzt war, zu erforschen. Die damalige Zeit erscheint mir als Gegenstück zum heutigen Miteinander, das in sich gekehrter, weniger radikal und oberflächlicher ist. Meine eigene Fotografie knüpft an dem Punkt an, an dem mein Vater aufhörte zu fotografieren und damit sein Kunststudium in Frage stellte. Ich greife seine Lebensentwürfe auf - sein Scheitern und seine Träume, und verwebe sie mit eigenen Bildern in der Frage, die immer aktuell bleibt: Wie sind wir die geworden, die wir sind?
musik: boring new farts - eine verstopfung ist das erste anzeichen relativer überdosierung / entprodukt
© sari schildt 2023
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